Skip to main content

Hunderte Haushalte sollen künftig mit Fernwärme versorgt werden, seit zwei Wochen werden die ersten Haushalte beliefert. Umweltminister Thorsten Glauber überzeugt sich bei einem Besuch von der innovativen Technik.

Günzburg. Als Stadtwerke Günzburg bauen wir unsere kommunale und regenerative Wärmeversorgung konsequent aus und stoßen damit auf großes Interesse in der bayerischen Landespolitik: Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber (Freie Wähler) besuchte nun die neue Energiezentrale der Stadtwerke, um sich persönlich von der innovativen Technik zu überzeugen.

Die Stadtwerke investieren seit Monaten in den Aufbau einer kommunalen Wärmeversorgung. Eine Energiezentrale wurde zuletzt im Bereich der Kläranlage errichtet und das Wärmeleitungsnetz weiter ausgebaut. Seit rund zwei Wochen werden die ersten Gebäude mit der klimafreundlichen Energie beliefert, die aus dem gereinigten Abwasser der Kläranlage gewonnen wird.

Stadtwerke-Vorstand Lothar Böck erläuterte Staatsminister Glauber das Verfahren: „Konkret geht es darum, dem jährlich anfallenden Abwasser, das rund drei Millionen Kubikmeter umfasst, Wärme zu entziehen und diese zum Heizen von Gebäuden zu nutzen. Zudem wird ohnehin vorhandene Abwärme aus der Klärgasverstromung eingebunden.“ Das Ziel Günzburgs sei es, einen möglichst hohen Grad an Unabhängigkeit gegenüber fossilen Energiemärkten zu erreichen und so die Energiewende durch die Nutzung regenerativer Ressourcen vor Ort zu schaffen.

Im Jahr 2023 wurden Versorgungsleitungen auf einer Länge von 1,2 Kilometern im Auweg-Areal zwischen der Donau und den Bahngleisen im Zuge des Umbaus von Gewerbebrachen hin zu Wohnfläche verlegt. Weitere Leitungen für die Fernwärme wurden in den vergangenen zwei Jahren im Bereich der Dillinger, Augsburger und Sedanstraße gelegt, insgesamt mehr als 2,5 Kilometer. Zudem gibt es Planungen für die kommenden Jahre.

Ende 2023 wurde mit dem Bau der Energiezentrale vor der Kläranlage begonnen. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung hierfür wurde von der Regierung von Schwaben erteilt. Für die im ersten Bauabschnitt gestartete Versorgung stehen pro Jahr rund 3 Millionen Kilowattstunden zur Verfügung – genug, um den Wärmebedarf von etwa 150 Einfamilienhäusern zu decken. Im Endausbau soll die Kapazität auf 10 Millionen Kilowattstunden steigen und mehrere Hunderte Haushalte oder Verwaltungsgebäude, Behörden, Schulen sowie Bank- und Geschäftsgebäude entlang der Leitungstrassen mit Fernwärme aus Günzburg zu versorgen.

Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber lobte das große Engagement in Günzburg und sagte: „Die Energiezentrale in Günzburg ist ein herausragendes Beispiel, wie wir in Bayern die Energiewende vor Ort gestalten. Abwasser als Wärmequelle zu nutzen, ist eine kreative Idee und beweist Mut zur Innovation. Günzburg geht bei der Energiewende mit gutem Beispiel voran. Das Projekt setzt ein klares Zeichen für die regionale Versorgungssicherheit. Das Potenzial, dem Abwasser mittels modernster Technik effizient und umweltfreundlich Wärme zu entziehen und zur Versorgung zu nutzen, ist enorm. Die Stadtwerke sind dabei der beste Partner.“

Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig betonte bei dem Treffen an der Energiezentrale die strategische Bedeutung der kommunalen Wärmeversorgung: „Wir sind Vorreiter im Landkreis und bieten unseren Bürgern damit eine echte marktunabhängige Alternative zur bisherigen Energieversorgung an. Mit dem Kommunalunternehmen Stadtwerke Günzburg erhalten die Kunden einen ehrlichen, verlässlichen und fairen Partner.“

Die Investitionen der Stadtwerke in die Günzburger Energiezentrale betragen in der ersten Ausbaustufe rund 4 Millionen Euro, in das Leitungsnetz am Auweg und in der Dillinger und Augsburger Straße werden insgesamt 4,5 Millionen Euro investiert. Die Stadt Günzburg und die Stadtwerke bekräftigen mit der Fernwärme ihren Anspruch, die lokale Energiewende aktiv voranzutreiben und die Unabhängigkeit von fossilen Energiemärkten zu erhöhen.

Text: Michael Lindner, Stadt Günzburg; Sandro Röllig, Stadtwerke Günzburg

Foto: Michael Lindner, Stadt Günzburg

Stadtwerke-Vorstand Lothar Böck (rechts), Oberbürgermeister Gerhard
Jauernig (links) und Staatsminister Thorsten Glauber geben den symbolischen Start für die
kommunale Wärmeversorgung in Günzburg.
Stadtwerke-Vorstand Lothar Böck (rechts), Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (mitte) und Thorsten Glauber besichtigen eine der Erzeugungsanlagen in der Energiezentrale.

Leave a Reply